Die ersten Münzen wurden im 7. Jahrhundert vor Christus geprägt. Erster Münzherr war Krösus, der heute sinnbildlich für großen Reichtum steht. Anstelle des Naturaltausches – z. B. Vieh gegen Getreide – konnten nun kleine Münzen eingesetzt werden, die damit den Handel deutlich vereinfachten.
Schon in der Antike wurden Münzen als Medien eingesetzt. Dabei wurde ein hoher Anspruch an die künstlerische Gestaltung des Münzbildes gestellt. Da viele Münzen für den Fernhandel genutzt wurden, z. B. die berühmte Tetradrachme von Athen mit der Eule als Symbol der Stadt Athen, waren sie besonders gut geeignet, Botschaften weit über die eigenen Landesgrenzen zu verbreiten. Nach der Ermordung des römischen Diktators Cäsar ließ Brutus Münzen prägen, auf denen die Befreiung von dem Tyrannen gefeiert wird. Der seltene Münztyp trägt als Symbole die Freiheitskappe, zwei Dolche sowie die Inschriften »Brutus« und »Eid Mar«.
Das Sammeln von Münzen gehört zu den beliebtesten und ältesten Hobbys der Menschheit überhaupt. Allein in Deutschland wird von mehreren Millionen Sammlern von Anlage- und Sammlermünzen ausgegangen. Der Legende nach soll bereits Kaiser Augustus Münzen gesammelt haben. Die ersten Quellennachweise über Münzsammler finden wir in der Renaissance. Die Rückbesinnung auf das Altertum, auf die Wissenschaft und die Kunst der Antike führte unweigerlich zu den Münzen, denn diese waren in großer Vielfalt und Stückzahl vorhanden. Auf den Münzen waren die Akteure der antiken Schriften dargestellt, sie lieferten also die Illustrationen zu den Schriften und sorgten dafür, die überlieferten Texte lebendig werden zu lassen.
Während die ersten Sammlungen von Gelehrten zusammengetragen wurden, gesellten sich bald auch Angehörige der Adelsgeschlechter und Kaufleute zu den Freunden der Numismatik. Der Münzenhandel hat eine lange Tradition, bereits im 16. Jahrhundert fanden die ersten Münzauktionen statt.
Der heutige Umsatz mit Sammlermünzen in Deutschland wird auf mehr als 700 Millionen Euro p. a. geschätzt. Dieser Umsatz wird von gut 300 Unternehmen mit ca. 1.500 Mitarbeitern generiert. Dabei sind die Handels- und Auktionshäuser aufgrund der komplexen Anforderungen attraktive Arbeitgeber für Hochschulabsolventen.
Eine große Herausforderung für den deutschen Münzmarkt stellen die zahlreichen regulatorischen Auflagen dar, die sich z. B. aus dem Geldwäsche- und Kulturgutschutzgesetz ergeben. Dabei werden die Ziele der Gesetze uneingeschränkt unterstützt: Die Bekämpfung von Geldwäsche, Hehlerei und Raubgrabungen sind dem Münzenhandel wichtige Anliegen. Die Schwierigkeiten liegen aber in den Details der Gesetze.
Während die Auflagen der Geldwäschebekämpfung »nur« arbeitsintensiv sind, stellt das Kulturgutschutzgesetz den Handel teilweise vor unlösbare Aufgaben: Es sollen Ausfuhrdokumente geprüft werden, die es in der Praxis nahezu nie gibt. Dabei sind die Gründe für das Fehlen ebenso unergründbar wie der Zeitpunkt der Ausfuhr aus dem Herkunftsland. Die nächste Bundesregierung wird die Evaluation des Gesetzes umzusetzen haben. Die Münzenhändler erhoffen sich hier eine Kulturpolitik, die von Praxisnähe geprägt ist.
Der Gesetzgeber verlangt dem Handel auch umfassende Kenntnisse im Umsatzsteuerrecht ab. Der Verkauf einer Goldmünze kann nämlich in Abhängigkeit vom Verkaufswert entweder mit 7 Prozent oder 19 Prozent Umsatzsteuer erfolgen oder gänzlich von der Umsatzsteuer befreit sein. Mit dem Jahressteuergesetz 2025 fand die Umsetzung einer EU-Richtlinie statt. Nun entscheidet die Frage, ob die Münze aus einem Drittland eingeführt wurde, darüber, ob sie regel- oder differenzbesteuert weiterverkauft werden darf. Das trägt nicht gerade zur Vereinfachung bei. Da nicht alle EU-Mitglieder die Richtlinie fristgerecht umgesetzt haben, ist die Verwirrung innerhalb der EU inzwischen groß. Von Harmonisierung keine Spur. Die drohenden amerikanischen Einfuhrzölle komplettieren das Chaos.
Die größte Gefahr des Münzenhandels liegt aber nicht in der Regulatorik, sondern in den teilweise sehr gefährlichen Fälschungen. Leider werden auch die Fälscher aufgrund der technischen Entwicklungen immer professioneller. Die nationalen und internationalen Münzhandelsverbände arbeiten hier eng zusammen, um diese Fälschungen aus dem Markt zu ziehen.
Die Anzahl der Numismatiker in Deutschland ist überschaubar. So wundert es nicht, dass es traditionell eine enge Vernetzung des Handels mit den Sammlern und der Wissenschaft gibt. Kern dieser Verbundenheit ist die gemeinsame Faszination an den Objekten und deren Geschichten. Die Identifizierung von Falschmünzen ist seit jeher ein gemeinsames Anliegen der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Zum Schluss sei noch ein wenig Werbung erlaubt: Das Sammeln von Münzen ist eine vielseitige und faszinierende Beschäftigung. Die Münzen konfrontieren uns mit ihrer Geschichte, Kunst und Kultur und öffnen uns Türen, die uns in verborgene Welten führen.
Die Mitglieder der beiden Handelsverbände beraten beim Aufbau einer Sammlung und schützen auch vor dem Ankauf von Fälschungen. Was der Münzenhandel aber nicht leisten kann, ist eine Anlageberatung. Wer Münzen zur Geldanlage erwerben möchte, muss seine eigene Münzkarte zu seinem »Schatz« entwerfen.