In Münzen glänzt das Licht vergangener Reiche in Gold und Silber. In München hat man sie deshalb am Herzoglichen Hof schon vor fast 500 Jahren gesammelt. Die Sammlung wurde zu einer Schatzkammer der menschlichen Kultur – von Kroisos bis Kleopatra, von Karl dem Großen bis zum Märchenkönig Ludwig II.

Der erste bayerische Herzog, der als engagierter Münzsammler hervortrat, war Albrecht V. (1550-1578). 1552 erhielt er vom Zollner von Wasserburg »heidnische Münzen«, die bei Grabungsarbeiten in der Nähe von Kloster Attel am Inn aufgefunden worden waren. Als früher Verwahrungsort kommt das Schatzgewölbe in Frage, das sich im ehemaligen Silberturm der Neuveste, einer 1385 errichteten Burg, befunden haben dürfte. 1563 befahl Albrecht V. den Bau des Marstall- und Kunstkammergebäudes. In dem in Renaissanceformen errichteten und der Residenz benachbarten Palast ließ er die Münzen unweit seiner Goldschmiedearbeiten verwahren. Mehrere Gelehrte durften in der Kunstkammer arbeiten, und 1598 erfolgte die erste Inventarisierung. Nach dem 30-jährigen Krieg scheinen die Münzen wieder in den Kernbau der Residenz gebracht worden zu sein. Die wittelsbachischen Fürsten sorgten dafür, dass sie in kostbaren Schränken untergebracht wurden. Um 1620 entstand ein Münzschrein aus Elfenbein und Lapislazuli. Ein Residenzinventar von 1704 nennt einen »Kasten von Indianischer arbeith«, ein japanisches Lackmöbel, in dem über 1.000 Münzen verwahrt wurden.

Die unruhigen Zeiten der Napoleonischen Kriege und der Säkularisation erbrachten Zuwächse. Denn aus der Verbindung der pfälzischen und altbayerischen Sammlungen der Wittelsbacher und durch die Überführung ehemals klösterlicher Sammlungen nach München mehrte sich der Besitz. Ordnen und Erforschen wurden so komplexe Aufgaben, dass mit Johann Casimir Häffelin 1781 erstmals ein Direktor bestellt wurde. Die Sammlung wurde in den Folgejahren der Akademie der Wissenschaften angegliedert und war im Alten Akademiegebäude untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Entschluss gefasst, sie wieder in der Münchner Residenz zu zeigen, wo sie als eines der Staatlichen Museen Bayerns besteht.

Heute zählt die Sammlung mehr als 300.000 Objekte. Das Museum präsentiert eine Auswahl von Münzen, Medaillen und Gemmen aller Zeiten und aus allen Teilen der Welt. Die Münzsammlung unterhält weltweite Kontakte, die Forschungen, Zusammenarbeiten und Ausstellungen ergeben. Im Herbst 2025 findet die Weltausstellung moderner Medaillen in München statt. Interessierten steht die Bibliothek zu Verfügung, ihnen können auch Stücke des Depots vorgelegt oder Untersuchungen für sie durchgeführt werden.

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 4/2025.