Wer sich vom Wasser her der Nordspitze der Berliner Museumsinsel nähert, erblickt das Bode-Museum, das seit 1904 die architektonische Krone der seit 1999 als UNESCO-Welterbestätte ausgewiesenen Gesamtanlage bildet. In diesem Gebäude befindet sich von Beginn an das Münzkabinett, die größte Münzsammlung in Deutschland. Um einen 50 m langen großen Tresor gruppieren sich die Bibliothek, Archiv, Restaurierungswerkstatt, Studien- und Vortragssaal sowie die Räume der Mitarbeitenden. Dieses funktionale Bauensemble ist seit 2006 saniert und bietet beste Arbeitsbedingungen für derzeit 23 Personen (unter Einschluss von Ehrenamtlichen und Projektmitarbeitern). Die über 540.000 Objekte umfassende Universal-Sammlung gehört weltweit zu den fünf bedeutendsten Einrichtungen ihrer Art. Zurückgehend bis zur Kunstkammer im Schloss unter Kurfürst Joachim II. (Regierungszeit 1535-1571), ist der Aufstieg zur heutigen Bedeutung wesentlich dem 19. Jahrhundert zu verdanken. Julius Friedländer (1813-1880), der seit 1840 als erster promovierter Numismatiker im Königlichen Museum arbeitete, sorgte dafür, dass die numismatische Abteilung im Jahr 1868 in den Museumsrang erhoben wurde. Friedländer entwickelte das Münzkabinett zu einem Forschungsinstitut weiter, das seit dieser Zeit auch in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und an der Berliner Universität wirkt. Sammlungs- und Forschungsschwerpunkte bilden derzeit die antiken griechischen Münzen, die Münzen des ostfränkisch-deutschen Reiches von 843 bis 1125, Brandenburg/Preußen sowie die Medaillenkunst seit der Renaissance. In fast allen anderen numismatischen Themenfeldern ist das Münzkabinett ebenfalls die beste oder zumindest zweitbeste Sammlung in Deutschland. Die jährlichen Neuerwerbungen bieten Ergänzungen und Erweiterungen des Sammlungsprofils. Als Museum mit Ausstellungen in verschiedenen Häusern auf der Museumsinsel reagiert das Münzkabinett agil auf die Entwicklungen der sich transformierenden Gesellschaft. Wesentliche Ursache hierfür ist eine vernetzte Arbeitsweise, nicht nur innerhalb der Einrichtung, sondern auch in zahlreichen nationalen und internationalen Kooperationen.
31. März 2025