Annähernd jede staatliche Musikhochschule oder Kunsthochschule befasst sich seit 2005 mit der Erarbeitung von Richtlinien zum Schutz vor Diskriminierung und Benachteiligung. Die Hochschulveröffentlichungen erstrecken sich von Regelwerken und Senatsrichtlinien »zum Schutz vor Diskriminierung, Belästigung und Gewalt« über Verhaltenskodizes hin zu Informationsbroschüren.

Alle staatlichen Musikhochschulen haben Vorgaben für ein respektvolles Miteinander erarbeitet und veröffentlicht. Die Dokumente zur Unterbindung von Diskriminierung und Benachteiligung thematisieren in der Regel sexualisierte Gewalt, adressieren darüber hinaus aber auch weitere Diskriminierungsformen. Sie regeln die Meldung eines Vorfalls und bilden das Beratungsangebot der Hochschule ab. Die Hälfte der staatlichen Musikhochschulen publiziert darüber hinaus auf ihren Websites Dokumente, die sich ausschließlich mit dem Thema sexualisierte Diskriminierung und Gewalt befassen. Enthaltene Beschwerdeverfahren bestimmen darüber hinaus die Verfahrensweise im Fall von Verstößen gegen die Richtlinie. Im vergangenen Jahr aktualisierte beispielsweise die »Antidiskriminierungsrichtlinie zum Schutz vor Benachteiligung, Diskriminierung, sexueller Belästigung und Gewalt an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg«. Die Richtlinie sensibilisiert für mittelbare und unmittelbare Formen der Diskriminierung und bezieht neben Sexismus, sexuelle Belästigung und Gewalt auch die Diskriminierungsformen Rassismus, Antisemitismus und Ableismus ein. Die staatlichen Kunsthochschulen haben in den letzten fünf Jahren vergleichbare Richtlinien und Positionspapiere erstellt, um Diskriminierung sexualisierte Gewalt und Belästigung – an der Hochschule zu unterbinden; ein Fünftel der Richtlinien entstand seit letztem Jahr.

Auf der Website »Frauen in Kultur und Medien« des Deutschen Kulturrates werden die Dokumente zur Verfügung gestellt. Ferner sind dort Leitfäden und Strategien von Akteuren der kulturellen Bildung für sichere Räume für Kinder und Jugendliche zu finden. Die Website wird kontinuierlich ergänzt.

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 3/2024.