»Ich liebe es, superkreativ zu sein – schreiben, zeichnen und vieles, vieles mehr. Durch die Schreibwerkstatt habe ich Freunde gefunden, die dabei genauso viel Spaß haben wie ich.« Vivienne, 16, erfindet Geschichten und Charaktere in der Schreibwerkstatt Marzahn in Berlin.
Was eigentlich ist kulturelle Bildung?
Kulturelle Bildung ist im Vergleich zum Sport ein abstrakter Begriff für eine Vielfalt verschiedener Angebote, Methoden und Ausdrucksweisen. Die Aufgabe der Dachstrukturen der kulturellen Bildung besteht daher häufig auch darin, diese Vielfalt zu verdeutlichen, verständlich darzustellen und ihren Mehrwert für junge Menschen hervorzuheben. Dieser Aufgabe widmet sich unter anderem die Kampagne »Machmamit! – Finde was deins ist« (www.machmamit.de). Gesichter und Geschichten junger Menschen machen deutlich, was kulturelle Bildung für sie bedeutet und welche Funktionen sie für sie ganz persönlich erfüllt. Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche, Jugendsport, offene Kinder- und Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit und politische Kinder- und Jugendbildung sind allesamt Teil von Jugendarbeit. Charakteristisch für diese ist, dass das Ziel der Persönlichkeitsbildung im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht.
Freiwilligkeit und Partizipation
Zentrale Prinzipien von Jugendarbeit sind die freiwillige Teilnahme an Angeboten, partizipative Zugänge für junge Menschen zur Aus- und Mitgestaltung der Angebote sowie das Ziel, durch Offenheit und Zugänglichkeit der Angebote einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit für alle jungen Menschen zu leisten. Die Angebote der Jugendarbeit fördern die gesellschaftliche Teilhabe und bieten jungen Menschen Räume, in denen sie ihre Fähigkeiten erproben können und ihre Stärken erfahren. Durch Erfolge und Misserfolge sowie eine Kultur der Fehlertoleranz können junge Menschen sich selbst entdecken und entwickeln. Angebote der Jugendarbeit haben darüber hinaus eine wichtige Funktion zur Gestaltung unserer Gesellschaft. Jungen Menschen werden (demokratische) Werte für das Interagieren in einer Gruppe vermittelt, sie erfahren sich selbst als Teil eines Ganzen, finden Freunde und Gleichgesinnte und erleben ein vielfältiges Miteinander. Oftmals vermögen gerade die außerschulischen Strukturen der Jugendarbeit auf Basis der genannten Prinzipien, diejenigen jungen Menschen zu erreichen, die anzusprechen schulische Strukturen nicht schaffen.
Maßgeblich durch Ehrenamt getragen
Weitere Gemeinsamkeiten ergeben sich innerhalb der Strukturen der Verbände im Sport wie auch in der kulturellen Bildung. Beide vereint eine hohe Spartenvielfalt – von kleinen rein ehrenamtlich geführten Gruppen bis hin zu großen Verbänden. Sie setzen dabei auf Netzwerke engagierter Fachkräfte wie Trainerinnen und Trainer, Pädagoginnen und Pädagogen, Künstlerinnen und Künstler. Ob im Ehren- oder Hauptamt – durch ihr Engagement beeinflussen sie die Vielfalt und Qualität der Bildungsangebote.
Gerade die ehrenamtlichen Strukturen sind in beiden Bereichen essenziell, denn sie sind es, die maßgeblich die Breite der Angebote ermöglichen. Sowohl der Jugendsport als auch die kulturelle Kinder- und Jugendbildung sind Teil der größten Engagementbereiche in Deutschland. Ihre bundeszentralen Strukturen setzen sich entsprechend dafür ein, bestmögliche Rahmenbedingungen für die ehrenamtlich getragene Arbeit zu ermöglichen. Beide erfahren auf Bundesebene eine Förderung durch den Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) und übernehmen im subsidiären System zentrale Aufgaben des Staates. Aufgrund der vielfältigen strukturellen und thematischen Gemeinsamkeiten besteht eine langjährige Kultur der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bereichen, die teilweise auch institutionalisiert ist wie im Bereich der Freiwilligendienste oder der Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendhilfe.
Kulturelle Bildung als Teil der Jugendarbeit fördern
Für die Aufrechterhaltung dieser Vielfalt setzt sich die BKJ ein. Denn nur ausreichende Förderung und bestmögliche Rahmenbedingungen gewährleisten einen Fortbestand. Besonders in der aktuellen Haushaltssituation, sowohl auf Bundesebene wie auch auf Länder- und kommunaler Ebene, ist es Pflichtaufgabe der öffentlichen Hand, die kulturelle Bildung als Teil der Jugendarbeit zu fördern. Daran erinnert der Dachverband BKJ daher regelmäßig.
Als Teil der Jugendarbeit haben Jugendsport und kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche viele gemeinsame Charakteristika und Ziele und sind für junge Menschen gleichermaßen wichtig: Jede und jeder soll nach seinen Neigungen und Vorlieben die eigene Persönlichkeit entwickeln können. Auch wenn sich Methoden und Inhalte unterscheiden, ergänzen sich Sport und kulturelle Bildung in ihren Angeboten für junge Menschen.
Um es kurz und knapp in den Worten der Fachkraft Alina Wander vom Kunst- und Kulturprojekt WaWito e. V. zu sagen: Kinder lernen hier fürs Leben! Sie lernen mutig und kreativ zu sein. Sie lernen aber auch miteinander sozial zu agieren.