Obwohl Rostock zu den kleineren Großstädten in Deutschland gehört, so werden hier doch zahlreiche kulturelle Ausrufezeichen gesetzt, die weit über die Stadtgrenzen hinaus und auch bis in den Ostseeraum strahlen. 

Erst vor wenigen Tagen konnten wir den offiziellen Spatenstich für den Neubau unseres Volkstheaters feiern. Mitten in der Stadt und in Sichtweite des früheren Stadthafens wird in den kommenden vier Jahren ein architektonischer Hingucker entstehen, der die Stadtsilhouette beeindruckend ergänzt. Acht Jahrzehnte nach der Zerstörung des repräsentativen Theaterbaus während des Zweiten Weltkriegs hat die Zeit der Theater-Provisorien damit ein Ende und Rostock bekommt endlich wieder ein den Künsten angemessenes Gebäude. Der Bau ist zugleich auch ein Versprechen, die Traditionen eines deutschen Stadttheaters mit vier Sparten in Rostock fortzuschreiben. 

Kultur braucht unsere Unterstützung. Trotz schwieriger Haushaltslage wurden die Mittel für die anderen Kulturbereiche in unserer Stadt aufgestockt, um ein breites und vielfältiges Angebot zu ermöglichen. So gibt es hier eine durchaus bunte freie Kulturszene, die auch in den unterschiedlichen Stadtteilen wichtige Akzente setzt. Wir als Kommune sind dabei gefordert, Rahmenbedingungen für ihre Sichtbarkeit zu gewährleisten und Planungssicherheit zu ermöglichen. 

Zu Rostock als Kulturstadt gehören auch mehrere Museen mit kulturhistorischen und maritimen Schwerpunkten, eine renommierte Hochschule für Musik und Theater sowie zwei Musikschulen. Die Kunsthalle Rostock, einziger Museumsneubau der DDR, wurde durch großes Engagement aus der Stadtgesellschaft heraus Anfang der 2000er Jahre gerettet und erstrahlt heute nicht nur baulich in neuem Glanz. Und mit dem Archäologischen Landesmuseum wird am Rostocker Stadthafen, nur wenige Hundert Meter vom künftigen Theater entfernt, ein ganz neues Museum entstehen, das die Zeugnisse der Ur- und Frühgeschichte Mecklenburgs und Vorpommerns in Szene setzt.  

Kultur braucht Sicherheit. Um die kulturelle Entwicklung in der Stadt nachhaltig zu gewährleisten und zu gestalten, haben wir in diesem Jahr einen Beteiligungsprozess mit vielen Kulturschaffenden und zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der Stadtgesellschaft begonnen. Ziel ist ein verbindlicher Kulturentwicklungsplan, der Planungssicherheit für Kulturprojekte bietet und eine auskömmliche Kulturfinanzierung dauerhaft sichert. 

Als Kommunalpolitik und als Stadtverwaltung sind wir gut beraten, auf die Signale der Menschen zu hören, die Kultur erst möglich machen. Denn Kultur ist Können und Kreativität, Kultur braucht Freiheit und Unabhängigkeit. Wenn wir unsere Stadt als lebendigen Kulturraum weiterentwickeln wollen, dann geht das nur gemeinsam. Wir alle bestimmen den kulturvollfen Umgang in unserer Gemeinschaft! Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das auch in den kommenden Jahren gelingt!  

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 5/2024.