Eine entscheidende kulturpolitische Herausforderung der nächsten Jahre stellt mit Sicherheit die langfristige Absicherung der Kulturfinanzierung dar. Eine auskömmliche Kulturfinanzierung muss Menschen, die im Kunst- und Kulturbereich arbeiten, ermöglichen, davon leben zu können, und sie muss gleichzeitig auch so auskömmlich finanziert sein, dass die Kunstfreiheit garantiert ist.
Hier ist es meines Erachtens wichtig, dass sich Kunst und Kultur als Marke der Stadt Darmstadt weiterentwickeln, um Attraktivität für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, aber auch für den Wirtschaftsstandort Darmstadt und für den regionalen wie überregionalen Tourismus zu entfalten. Kunst und Kultur sind längst keine weichen Standortfaktoren mehr, Kunst und Kultur tragen maßgeblich dazu bei, dass sich Städte voneinander unterscheiden. Mit Aufnahme der Mathildenhöhe in die Liste des UNESCO-Welterbes im Jahr 2021 ist für die Stadt Darmstadt ein wichtiger Schritt gelungen. Die Mathildenhöhe als UNESCO-Welterbe ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal mit großem Potenzial und regionaler, überregionaler und bundesweiter Ausstrahlung. Damit Kunst und Kultur als Marke der Stadt Darmstadt zukünftig noch größere Wirkung – und auch Umwegrentabilität entfalten können, müssen sich die Kultureinrichtungen, unabhängig, ob sie in freier, städtischer oder staatlicher Trägerschaft sind, noch stärker verzahnen und austauschen. Bezüglich der Besucherinnen und Besucher der Kultureinrichtungen halte ich es für essenziell, dass sich Kultureinrichtungen die Frage stellen, wie neue Zielgruppen erreicht werden können, aber auch, aus welchen Gründen Menschen nicht kommen. Dass die Besucherinnen und Besucher von Kultureinrichtungen häufig älter sind und häufig leider nicht die Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden, ist eine seit Langem bekannte Tatsache. Ein erweitertes Publikum zu erreichen, setzt voraus, dass sowohl die Formate als auch die Themen überdacht werden. Die Kulturinstitute müssen in ihren Programmen, Angeboten, aber auch in ihren Teams die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln. Zu den wichtigsten Zielgruppen zähle ich außerdem die nachwachsende Generation. Die Kultureinrichtungen sollten darauf zielen, mit ihren Programmen und Angeboten Menschen von Kindesbeinen an für Kunst und Kultur zu begeistern. Hierbei ist es wichtig, dass wir uns die herkunftsunabhängige kulturelle Bildung zum Ziel nehmen. Diese setzt eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten, Grundschulen und Kultureinrichtungen voraus.