In der Kulturdirektion Erfurt sind wir, nach der Erarbeitung einer Museumskonzeption und mehreren Grundsatzbeschlüssen des Stadtrates, am Zuge, verschiedene Masterpläne vorzulegen. Wir erarbeiten diese für ein neues Kulturhistorisches Museum (also die Transformation des Stadtmuseums und des Museums für Thüringer Volkskunde in ein neues Kulturhistorisches Museum), für die bauliche Erweiterung und Reorganisation des Naturkundemuseums sowie die bauliche Neuordnung der Depots der Erfurter Museen. Zur weiteren Stärkung unseres tollen Teams von gut hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wollen wir uns weiter als kreativer, flexibler und innovativer Arbeitgeber für neue Kolleginnen und Kollegen profilieren. Die Qualität unserer Arbeitskultur wollen wir durch höchstmögliche Informationstransparenz, Fehlerkultur und Experimentierfreude weiter steigern. Wir vollziehen zudem, insbesondere vor dem Hintergrund der genannten institutionellen Entwicklungsvorhaben, im Bereich Personal einen verstärkten Kompetenzaufbau im Hinblick auf strategische Kommunikation, auf die Gestaltung der sogenannten »Planungsphase Null« und neue Governance-Modelle. Neben Masterplänen und Personal steht für uns, drittens, die Fortschreibung der Kulturkonzeption der Landeshauptstadt auf dem Plan. Zukunftsweisende Modelle der Kulturförderung und der zivilgesellschaftlich intensivierte Dialog über Formate der Erinnerungskultur bilden zwei inhaltliche Schwerpunkte. Natürlich spielen auch die genannten baulichen Entwicklungen unserer Museen und Depots eine Rolle für die neue Kulturkonzeption. Außerdem werden wir Wertefragen und Compliance-Anforderungen stärker adressieren. Den öffentlichen Dialog zur Arbeit an der Kulturkonzeption führen wir durch Bevölkerungsumfragen und in öffentlichen Workshops. 

Im operativen Bereich können wir Früchte in den kommenden zwei Jahren des neuen Doppelhaushaltes ernten. Unsere Arbeit zur weiteren Stärkung der Kulturlandschaft in Erfurt wurde mit einer relativ guten Haushaltsverhandlung 2024/25 belohnt. Wir werden auf dem Petersberg ab 2025 eine Pop-up-Ausstellungshalle eröffnen können. Hier werden wir Ausstellungsprojekte ganz unterschiedlicher Art im Work-in-Progress erarbeiten. Im Gegensatz zu klassischen Ausstellungsgestaltungen wollen wir hier vor allem szenografische, installative und mit Instrumenten des Kommunikationsdesigns erarbeitete Ausstellungsauftritte ermöglichen. Befähigung schreiben wir dabei groß und geben Kontrollansprüche ab. Der Ort wird als Labor für Ausstellungsprojekte der bestehenden Erfurter Museen und für Netzwerkproduktionen Dritter offenstehen. Der Zuschlag zu Ausstellungsprojekten soll dabei auch über öffentliche Votings erfolgen. 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 5/2024.