Wir leben in einer Ära des radikalen Wandels, die offenbart, wo die zukünftigen Herausforderungen für Kommunen nicht nur gesellschaftlich, sondern auch kulturpolitisch liegen: Digitalisierung und künstliche Intelligenz, Green Culture, faire Honorare, Globalisierung oder Migration lauten auch in Regensburg die Schlagworte in einer Welt komplexer Abhängigkeiten, die sich verschränken, überlagern und akzelerieren.
Darüber hinaus steht insbesondere hier in der UNESCO-Weltkulturerbestadt die Entwicklung und Ertüchtigung sanierungsbedürftiger Kulturimmobilien im Vordergrund. Eine davon ist das Velodrom, die bislang größte Spielstätte des Theater Regensburg mit rund 600 Plätzen, das jedoch aus sicherheitsrelevanten Gründen bereits 2021 geschlossen werden musste. Gerade mit der Erhebung zum bayerischen Staatstheater zur Spielzeit 2025/2026 benötigt das Fünf-Sparten-Haus neben der Hauptbühne am Bismarckplatz einen zusätzlichen Aufführungsort für größere Produktionen. Bei den komplexen Abstimmungsprozessen, die mit dem Bauen im historischen Bestand verbunden sind, zählen Denkmalschutz und Kostenstruktur zu den entscheidenden Protagonisten.
Auch das Historische Museum sieht sich mit diesen Schwierigkeiten konfrontiert, wenn es um die dringend erforderliche Instandsetzung des weitläufigen Gebäudekomplexes geht, die zunächst eine inhaltliche Neuausrichtung des Hauses voraussetzt. Neben der zentralen Frage der Finanzierung stellt die Implementierung von partizipativen Beteiligungsformaten in diesem integrativen Prozess eine komplexe Aufgabe dar. Zudem wird die meistbesuchte Kultureinrichtung der Stadt, das Besucherzentrum Welterbe, mit Blick auf den Donaulimes als zweiter UNESCO-Titel neu konzipiert und im Zuge dessen baulich saniert. Und nicht zuletzt fehlt Regensburg mit knapp 180.000 Einwohnenden eine zeitgemäße Konzert- und Kunsthalle, die als kulturelles Leuchtturmprojekt in den gesamten ostbayerischen Raum ausstrahlt.
In Summe setzen allein die hier lediglich exemplarisch genannten Kulturbauten den ohnehin angespannten Haushalt unter Druck. Als wachsende Stadt muss Regensburg jedoch vielen Erfordernissen und Erwartungen einer zunehmend diversen Stadtgesellschaft gerecht werden, sodass die kommunalen Bauaufgaben verschiedener Funktionalitäten und Nutzungen – von Kultur über Bildung bis hin zur Infrastruktur – angesichts begrenzter Ressourcen miteinander konkurrieren. Aber auch darüber hinaus wird sich die Kultur immer wieder als wichtiger Standortfaktor beweisen müssen, damit ihre freiwilligen Leistungen nicht nur zur Pflichtaufgabe werden, sondern sich in einer jungen dynamischen Stadt mit kreativem Potenzial entsprechend der Ansprüche und Bedarfe weiterentwickeln.