Das kulturelle Angebot in Limburg, einer Stadt mit rund 36.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, wird geprägt durch einen Kulturbetrieb, der im Ehrenamt und in der Freizeit ausgeübt wird. Die Limburger Stadthalle und die Kleinkunstbühne Thing warten auch mit professionellen Akteuren auf ihren Bühnen auf, doch das sind die Ausnahmen im kulturellen Jahreskalender. Dennoch prägt die professionelle Kultur das Angebot in einer Stadt wie in Limburg. Nicht durch den Auftritt auf der Bühne oder vor Publikum, sondern in Form der Ausbildung von Nachwuchs.  

Was in Limburg und den Stadtteilen das kulturelle Leben prägt, sind vor allem die Gesangvereine, die es quasi in jedem Ort gibt. Bei uns gibt es dabei noch den Glücksfall, dass wir mit dem Stadtteil Lindenholzhausen eine wahre Sängerhochburg beherbergen, was zu der ausgesprochen hohen Qualität des Chor- und Ensemblesingens beiträgt.  

Ein wichtiges Fundament für die hohe Qualität ist dabei das Angebot der Dommusik, also das, was das Bistum Limburg an professionell begleiteter Ausbildung von jungen Sängerinnen und Sängern leistet. Die Ausbildung bei den Domsingknaben und in der Mädchenkantorei kommt nicht nur dem Domchor zugute, sondern unzähligen Ensembles und Chören in Limburg und Umgebung, denen sich ausgebildete Sängerinnen und Sänger als Erwachsene anschließen. Diese Ausbildung ist Veränderungen ausgesetzt, zuletzt profitierten wir in Limburg davon, dass das Bistum seine Ausbildung in der Stadt konzentrierte und Standorte in der Region aufgegeben hat. Die Finanzierung der Ausbildung liegt in den Händen des Bistums.  

Ähnlich verhält es sich bei der instrumentalen Ausbildung. Die Stadt ist Sitz der Kreismusikschule Limburg. Die angestellten Lehrerinnen und Lehrer sorgen dafür, dass viele Mädchen und Jungen aus Limburg und den umliegenden Städten und Gemeinden ein oder mehrere Instrumente unter professioneller Anleitung erlernen. Die Schülerinnen und Schüler, auch Erwachsene nutzen das Angebot der Kreismusikschule, bringen ihre erworbenen Fähigkeiten dann in Bands, Ensembles und Orchester ein, oft ein ganzes Leben lang. 

Die politischen Gremien müssen sich immer wieder mit der Finanzierung der Kreismusikschule beschäftigen. Bei der finanziellen Unterstützung der Kreismusikschulen rangiert das Land Hessen im bundesweiten Vergleich recht weit hinten. Die notwendigen finanziellen Mittel sind daher durch die Kommunen, in denen die Kreismusikschule aktiv ist, und den Landkreis aufzubringen; Limburg beteiligt sich als Standortgemeinde mit einem finanziellen Anteil, der deutlich über dem liegt, was nach der Umlage fällig wäre. Es gibt auch keinen Anpassungsautomatismus in der Finanzierung, zumal es sich um eine sogenannte freiwillige Leistung handelt.  

Gerade unter schwieriger werdenden finanziellen Verhältnissen wird es eine Herausforderung, solche Beiträge der kulturellen Nachwuchs- und Basisarbeit auf Dauer zu sichern.  

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 5/2024.