Dieser opulente Aufsatzband, knapp fünf Kilogramm schwer, bietet, vermutlich zum ersten Mal in dieser Breite, einen anschaulichen Einblick in Kölns über 2.000-jährige wechselvolle Kulturgeschichte: mit 250 Kunstwerken, vorgestellt von 18 Persönlichkeiten der Kölner Stadtgesellschaft. Dabei werden ganz bewusst die vorhandenen und bekannten negativen Seiten der pulsierenden Metropole ausgespart. Essayhaft dokumentiert werden aber viele akute städtebauliche Problemzonen und Baustellen der Domstadt wie etwa Oper und Schauspiel, der Neumarkt oder die Altstadt. Nicht wie gewöhnlich wird Köln chronologisch, sondern nach Themenfeldern wie Beständigkeit, Gottvertrauen, Lebensfreude, Ordnung, Humor, Schönheit, Macht oder Zuversicht beschrieben. Dabei bleibt der Prachtband nicht in der Vergangenheit stecken. Vorgestellt werden auch zukunftsweisende Ideen für die Domstadt im 21. Jahrhundert, wie etwa der Entwurf von Paul und Gottfried Böhm für eine begrünte Hohenzollernbrücke, die städtebauliche Umgestaltung des Deutzer Hafens oder die Utopie Paul Böhms mit der Verlegung des Hauptbahnhofs auf die rechte Rheinseite nach Kalk. Der Verleger Michael Wienand und sein Mitherausgeber, der Direktor des Kölner Museumsdienstes und Kunsthistoriker Matthias Hamann, verstehen den Prachtband zugleich als eine Motivation und Anregung zur dringend notwendigen Verbesserung der städtebaulichen Situation der pulsierenden Domstadt und zur Unterstützung zahlreicher Kümmerer, Initiativen und Vereine vor Ort – mehr als 500. Die ausführlich vorgestellte und in Planung befindliche Via Culturalis, eine Kulturstraße zwischen Dom und St. Maria im Kapitol am Heumarkt, dürfte dabei den Weg weisen zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Zugleich mahnt das Kompendium mit seinen hervorragenden großformatigen Abbildungen zur besseren Pflege der identitätsstiftenden Zeugnisse der Kölner Stadtgeschichte. Und Animationen machen große Vorfreude auf eine erlebenswertere Zukunft dieser einzigartigen Kulturmetropole. Oder mit dem Motto der Publikation formuliert: Et bliev nix, wie et wor. Fazit: Kurzweilig und sehr empfehlenswert für alle, die Köln lieben, und für alle, die Köln kennen- und lieben lernen wollen! 

Matthias Hamann & Michael Wienand (Hg.). Kölngold: Stadtschätze. Wienand Köln 2021 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 11/2021.