Sei ein Mann! Reiß dich zusammen! Ein echter Mann weint nicht. Sätze wie diese sind leider keine Ausnahme. Diese Form der »toxic masculinity« ist auch heutzutage noch tief in unserer Gesellschaft verankert. JJ Bola hat sich mit dem Konzept der Männlichkeit intensiv auseinandergesetzt und beschreibt in seinem Buch »Sei kein Mann. Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist« sehr anschaulich, welche negativen Einflüsse das Konzept auf uns haben kann. Der Autor und Aktivist ist in Kinshasa im Kongo geboren. Mit sechs Jahren flüchtete er nach London, wo er aufwuchs und studierte. Heute setzt er sich gegen Rassismus ein und engagiert sich zudem im Themenbereich Migrationserfahrungen und Männlichkeit. In seinem Buch bezieht JJ Bola Stellung zu den unterschiedlichsten Teilaspekten der Männlichkeit und nimmt hierfür unter anderem auch eine nichtwestliche Perspektive ein. Dabei scheut er auch bedrückendere Themen nicht. Er spricht z. B. über psychische Gesundheit, männliche Gewalt, Geschlechtergleichstellung, Liebe und Sex, aber auch über Männlichkeit in der Politik und im Sport. In einem weiteren Kapitel widmet er sich einem höchst aktuellen Thema, nämlich Männlichkeit in Zeiten von Social Media. Genauer geht er der Frage nach, was unsere Auffassung von Männlichkeit für Jungs in der heutigen Zeit bedeutet. Dafür untersucht er die Grundstrukturen des Patriarchats und versucht die momentan herrschenden Ideologien und hierarchischen Strukturen in Bezug auf die Rolle und Position von Männern zu erläutern. Seiner Meinung nach hat das Patriarchat noch heute Auswirkungen auf die Familie, das Bildungssystem und die Mainstream-Medien. Schon kleine Jungs müssen sich die Frage stellen, was es heißt, ein »echter Mann« zu sein. Gerade deshalb ist es so wichtig zu zeigen, dass es nicht eine, sondern viele Männlichkeiten gibt. 

JJ Bola. Sei kein Mann. Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist. München 2022 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 12/2022 – 1/2023.