Die Spielzeugherstellung umfasst eine Vielzahl von Berufen, die unterschiedliche Aspekte des Produktionsprozesses abdecken. Zu den gängigsten Berufen gehören:
Industriemechaniker – diese Fachkräfte sind für die Wartung und Instandhaltung der Maschinen verantwortlich, die in der Spielwarenindustrie eingesetzt werden und sorgen dafür, dass die Produktionslinien reibungslos laufen.
Produktdesigner – entwickeln neue Spielzeugkonzepte und Prototypen, arbeiten eng mit Marketing- und Entwicklungsteams zusammen und recherchieren auf dem Weltmarkt.
Spielzeughersteller – setzen die Produkte von Designern und Ideengebern um und sind für Arbeitsabläufe zuständig: das Bindeglied zwischen Entwicklung und Produktion.
Fachkraft für Lagerlogistik – diese Fachkräfte sind für die Organisation und Verwaltung des Lagerbestands verantwortlich.
Qualitätsprüfer – sind dafür zuständig, die Spielzeuge auf Sicherheit und Qualität zu prüfen, damit die Produkte den Anforderungen entsprechen und die Richtlinien einhalten.
In unserem Unternehmen – der HEUNEC Plüschspielwarenfabrik aus Neustadt bei Coburg – bilden wir seit 2018 zum Spielzeughersteller aus. Aktuell beschäftigen wir drei Auszubildende zum Spielzeughersteller. Eine bereits fertig ausgebildete Spielzeugherstellerin macht gerade den Ausbildungsschein, um die zukünftigen Auszubildenden ausbilden zu können.
Die Ausbildung zum Spielzeughersteller beinhaltet eine umfassende Schulung in verschiedenen Bereichen der Spielzeugherstellung. Ein Spielzeughersteller stellt Spielzeuge aus Kunststoff (Puppen, Eisenbahnen, Kleinkinderspielzeug), textiles Spielzeug (Kuscheltiere, Stoffpuppen, Puppenbekleidung), Holzspielzeuge (Bausteine) und Fahrzeuge und Modelleisenbahnen her. Er lernt Arbeitsabläufe selbstständig zu planen, textile Materialien sowie Holzwerkstoffe und Kunststoffe auszuwählen und bearbeitet diese. Arbeitsabläufe werden geplant, Gesichtspunkte zu Arbeits- und Umweltschutz beachtet. Der Spielzeughersteller erlernt, technische Zeichnungen anzufertigen und auszuwerten, legt Zuschnittschablonen an, gestaltet Oberflächen, bestickt Plüschtiere und frisiert Puppenhaar, um nur einige der Tätigkeiten aufzuzählen. Die Qualitätskontrolle ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Ausbildung.
Die dreijährige duale Berufsausbildung findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule – der SBBS in der thüringischen Spielzeugstadt Sonneberg – im Blockunterricht statt. Für auswärtige Auszubildende bietet die Schule Wohneinheiten am Standort an. Bestimmte Lehrinhalte der Ausbildung werden darüber hinaus in Form von überbetrieblichen Lehrgängen im nahegelegenen Sonneberger Ausbildungszentrum vermittelt.
Voraussetzung für die Ausbildung ist ein von der IHK bestätigter Ausbildungsvertrag. Jeder, der ein wenig Geschick und Fingerfertigkeit besitzt, kann den Beruf erlernen. Wichtig ist, sich mit den Produkten zu identifizieren und Liebe zum Detail zu entwickeln. In jedem Spielzeug steckt Handarbeit.
Die Ausbildung ist von entscheidender Bedeutung für die Spielwarenindustrie. Sie stellt sicher, dass qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen, die in der Lage sind, innovative und sichere Spielzeuge zu entwickeln und zu produzieren. Aktuell arbeitet der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) zusammen mit einigen Ausbildungsbetrieben daran, die Ausbildungsinhalte zu aktualisieren und auf zukunftsfähige Beine zu stellen.
Die Ausbildung zum Spielzeughersteller ist ein spannendes und vielseitiges Feld, das Kreativität, technisches Knowhow und Verständnis für die Bedürfnisse von Kindern und Eltern vereint. Hier geht es auch um Nachhaltigkeit, umweltschonende Herstellungsmethoden, recycelte Materialien.
Speziell in unserem Unternehmen ist der Spielzeughersteller ein wichtiges Bindeglied zwischen Design und Produktion. Die Spielwarenindustrie ist bekannt dafür, dass der Großteil der Produktionen im Ausland stattfindet, meist in Asien. Unserer Meinung nach ist es daher besonders wichtig, entsprechendes Knowhow im Haus zu haben, um die ausländische Produktion in richtige Bahnen lenken zu können. Außerdem kann die Ausbildung als Sprungbrett gesehen werden, zum Beispiel, um nach drei Jahren Berufserfahrung nach bestandener Ausbildungsprüfung den Bachelor zum Spielzeuggestalter oder Produktdesigner zu erlangen.
In einer zunehmend digitalisierten Welt kommen auch auf die Spielwarenbranche neue Herausforderungen zu. Mit jungem und gut ausgebildetem Fachpersonal können diese gut gemeistert werden. Spielzeuge sind emotionale Produkte, und besonders Kuscheltiere begleiten Menschen sehr früh. Eine unserer ehemaligen Auszubildenden sagt: »Man kann mitentscheiden, womit Kinder in Zukunft spielen und kuscheln werden, das hat großen Einfluss auf die kommende Generation, den ich als Spielzeugherstellerin mitgestalten kann.«