Wie finde ich unter Millionen digitalisierter Kultur- und Wissensbeiträge passgenau, wonach ich suche? Wie kann ich nach meinen Interessen durch die digitale Welt stöbern? Diese Fragen beschäftigen interdisziplinäre öffentliche Kultur- und Wissensportale wie die Europeana und die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) von Beginn an. Die DDB als die größte digitale Plattform für Kultur und Wissen in Deutschland und Datenaggregator für ihr europäisches Pendant, die Europeana, bietet in Kooperation mit inzwischen 584 datenliefernden Einrichtungen spartenübergreifend digitalen Zugang zu 41 Millionen Objektnachweisen, davon mehr als 14 Millionen mit Digitalisaten in Gestalt von Büchern, Zeitungen, Musik, Kunstwerken, Filmen, Fotografien, Akten oder Manuskripten.
Ein entscheidender Baustein für verbesserte Suchergebnisse liegt bei den verwendeten Metadaten, also den strukturierten Informationen zu den Objekten, die sie überhaupt erst maschinell und automatisiert verarbeitbar machen und die idealerweise Verknüpfungen zu Normdaten enthalten.
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen haben im Laufe der Zeit teils spartenbezogene, teils auf die jeweiligen Zielgruppen zugeschnittene Erfassungssysteme und Normdatendienste entwickelt: Bibliotheken verwenden die Gemeinsame Normdatei (GND) für die Erschließung von Publikationen. Zunehmend arbeiten mit diesem Standard aber auch Archive, Museen und andere Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, vor allem, wenn es um Personen und Organisationen geht. Museen erschließen aber auch nach anderen kontrollierten Vokabularen, um Begriffe zu vereinheitlichen und eindeutig zu identifizieren.
Als internationaler wichtiger Standard für die Erschließung von Objekten aus musealen Sammlungen ist hier der Getty Art and Architecture Thesaurus (AAT) hervorzuheben.
Die DDB unterstützt die Kulturinstitutionen, die ihre digitalisierten Objekte, Bestände und Sammlungen in die DDB einspeisen wollen, bei der dafür nötigen Vorprozessierung der Daten über die Fachstellen für Bibliotheken, Archive, Museen, Mediatheken und Denkmalpflege sowie über die Servicestelle mit entsprechenden Werkzeugen. Je besser, je standardisierter die Erschließungsdaten sind – das heißt, je mehr gemeinsame Normvokabulare spartenübergreifend verwendet werden – desto eher können Nutzende und Suchende zusammengehörige Dinge auch gemeinsam finden.
Im Rahmen eines ergänzenden Projektes evaluiert die DDB die bestehenden Werkzeuge zur Vorverarbeitung von Metadaten und entwickelt sie weiter.
Weiterhin werden in den DDB-Eingangsformaten semiautomatische Datenanreicherungen erprobt.
Im Bereich des Subportals Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten soll ein Datenfeldkatalog dazu beitragen, eine bestmögliche institutionsübergreifende Vergleichbarkeit und Nutzbarkeit der Informationen vor allem auch für die Herkunftsgesellschaften dieser Bestände zu erreichen.
Dabei soll sich die Bandbreite der Sammlungen ebenso widerspiegeln wie die sich etablierenden Standards zur Erfassung von Provenienzangaben und die Gewährleistung von Mehrsprachigkeit.
In Zukunft wird es also noch viel stärker darum gehen müssen, die begonnenen Brücken zwischen den Normdatendiensten über Sparten und Sprachen hinweg weiterzubauen, behutsam Stück für Stück, und gleichzeitig den Notwendigkeiten, die sich aus den besonderen fachspezifischen Bedürfnissen entwickelt haben, Rechnung zu tragen. Das ist eine große, aber lohnende Anstrengung, die nur eng vernetzt auf breiter Basis erfolgreich sein kann.