Steffen Bogen, vielfach ausgezeichneter Spieleautor (Spiel des Jahres 2014: Camel Up), Kunst- und Kulturhistoriker sowie Hochschuldozent, fasziniert mit einer wissenschaftlich fundierten Kulturgeschichte von Karten- und Brettspielen. Die Erfolgsgeschichte des Spielens reicht mit dem Kulturgut Brettspiel auf rund 5.000 Jahre zurück, die rekonstruiert noch heute gespielt werden können.

Einen breiten Raum nehmen die weithin bekannten Spiele Monopoly und CATAN sowie Scotland Yard ein. Spielerisch erfährt die Leserschaft, wie sich Spiele entwickeln lassen und welche Bedeutung dabei der genuine Zufall, die Quantenphysik und die Aleatorik (Zufälle, die sich aus nicht-systematischen Operationen ergeben) spielen. Computerspiele und deren Entwicklung sowie in den letzten Jahrzehnten entwickelte Spielearchitekturen stehen im Mittelpunkt der umfangreichen Studie.

Aus allen diesen differenzierten Analysen ergeben sich eine umfassende Spieltheorie aus der Sicht der Entwickler und der Spielenden sowie anschauliche Beispiele zur Modellierung digitaler Infrastrukturen und von Spielearchitekturen. Daneben erhält der Leser eine Einführung in die Aleatorik und ihre Grundbegriffe sowie mathematische Grundlagen (bitte sich nicht von Formeln abschrecken lassen!). Die reiche farbliche Bebilderung trägt sehr zu einem entspannten Lesefluss bei.

Fazit: Die hochanspruchsvolle Lektüre mit wissenschaftlichem Anspruch besticht mit vielen Detailkenntnissen und vermittelt einen anschaulichen Einblick in die Entwicklung von Spielen und die Spieltheorie mit einer ansteckenden Begeisterung am Zufall. Wer sich für die Ludologie und den Blick hinter die Spiele interessiert, der sollte zu dieser Lektüre greifen!

Steffen Bogen. Mit dem Zufall spielen. Würfel, Karten, Zahlen, Quanten. Göttingen 2024

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 2/2025.