Rap liebt Politik und Politik liebt Rap. Entsprechend sprechen und streiten der Journalist Vassili Golog, der Musiker Jan Kawelke und die Moderatorin Salwa Houmsi im Podcast »Machiavelli« über diese Liebesgeschichte. Neben »Deep ­Dives« in die Musik von ausgewählten Künstlern wie zuletzt in die Texte der britischen Rapperin Little Simz, die Schwarze Frauen empowert, korrupte Politiker, die die Jugend vergessen, anprangert oder die zunehmende Messer-Gewalt in London thematisiert, sind regelmäßig Musiker wie zuletzt Hendrik Bolz aka Testo, aber auch Politikerinnen wie die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie für Antirassismus Reem Alabali-Radovan zu Gast. Entsprechend vielfältig sind die Themen des Podcasts – von der Frage: Wie gefährlich sind Clubs für Frauen? über Migration und Identität bis hin zum Aufwachsen nach der Wende im Osten. Und darüber hinaus: Aus aktuellem Anlass steht der Ukrainekrieg häufig im Fokus – eingebettet in die zahlreichen musikalischen Statements von deutschen, ukrainischen und auch russischen Künstlerinnen und Rappern wie Capital Bra oder Yarmak erhalten Hörerinnen und Hörer wichtige, gut recherchierte Hintergrund-Updates zum Thema. Zum Frauentag am 8. März gab es z. B. ein feministisches Spezial mit Grünen-Politikerin Nyke Slawik, eine der ersten beiden Frauen im Bundestag, die sich als trans geoutet haben. Klar ist, Rap ist nicht immer politisch. Rap kann auch antisemitisch, rassistisch, sexistisch, homophob, gewaltverherrlichend sein. Aber Machiavelli ist nichts davon. Es ist wie guter Rap: kritisch im Ton, überraschend vielfältig, zum richtigen Zeitpunkt laut, ab und an provokant, stets streitbar – und häufig politisch. Wer Rap einfach aus Geschmacksgründen abtut, dem ist ab und an geraten genau hinzuhören – und Machiavelli einzuschalten. Denn welches Musikgenre ist per se politischer, kritischer? 

COSMO Machiavelli – Der Podcast über Rap und Politik. 2022 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 05/2022.