ndewaschen, Zähneputzen, Duschen, Baden, Deo, Toilettenbenutzung – alle diese Dinge sind für uns selbstverständlich und gehören zur täglichen Routine. Seit Beginn der Coronapandemie ist das Thema Hygiene zudem hochaktuell: Von allen Seiten regnete es Anweisungen zum Gebrauch von Desinfektionsmitteln, Abstandhalten und dem richtigen Händewaschen. Höchste Zeit also, darüber nachzudenken (und zu lesen), wo diese Hygienemaßnahmen ihren Ursprung haben. »Das Buch vom Dreck« führt durch die jahrtausendealte Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene – von den alten Ägyptern bis in unsere Zeit. Wann wurde die Toilette erfunden? Und wann die Berliner Kanalisation? Woraus stellten die Frauen der griechischen und römischen Antike Cremes und Rouge her? Wie waschen sich Astronauten im Weltall? Wie gesundheitsgefährdend waren frühere Schönheitspraktiken? Wo wurde sich rasiert und enthaart, wo gedieh die Behaarung ungehindert? Die »nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene« von Piotr Socha und Monika Utnik-Strugała liefert Antworten auf diese Fragen und mehr. Wie unterschiedlich Körperpflege im Laufe der Zeit wahrgenommen wurde, zeigen dabei gleich zu Beginn Zitate wie »Wo alle stinken, riecht keiner« von dem heiligen Bernhard von Clairvaux (um 1090–1153) sowie »Seife und Wasser formen den Charakter«, ein Slogan des US-amerikanischen Hygiene-Instituts in den 1920er Jahren. Das Sachbuch ist aber vor allem auch etwas für das Auge: Die kunterbunten Illustrationen von Piotr Socha zeichnen eine amüsante Kulturgeschichte des Drecks und der Körperpflege, eine Reise durch die Zeit und die Welt von religiösen Baderitualen über Saunakultur bis ins Krankenhaus, von römischen Thermen bis zur Staubsaugertoilette im Weltall. Die großen Illustrationen und kurzweiligen Texte machen das Buch empfehlenswert für Jung und Alt.  

Piotr Socha und Monika Utnik-Strugała. Das Buch vom Dreck. Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene. Hildesheim 2022 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 12/2022 – 1/2023.