Unser Leben hat sich durch die Coronapandemie grundlegend verändert. Und unsere Kulturinstitutionen mussten umdenken und zeitweise ohne analoges Publikum auskommen. Zu den besonders betroffenen Einrichtungen zählen die Museen. Herausgeber des Sammelbandes »Interaktion – Emotion – Desinfektion: Kunst und Museum in Zeiten von Corona« sind die Hochschullehrerin Birgit Richard und Mitarbeitende aus ihrem Fachbereich Neue Medien der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Analysiert wird der Blick auf die Museen in Zeiten von Corona. Daraus werden Entwicklungsmöglichkeiten abgeleitet für ein pandemiesicheres Museum, das sich durch Erlebnisse mit Emotionen und Interaktionen auszeichnet. Der facettenreiche und anregende Diskurs entwickelte sich aus der Sonderausstellung »#cute. Inseln der Glückseligkeit?« im NRW-Forum in Düsseldorf und einem Zusatzmodul zu diesem Projekt. Dazu zählten auch Besucherbefragungen und Besuchsprotokolle, die zu aufschlussreichen Ergebnissen geführt haben. Abgefragt wurde vor allem das Gefühl eines Museumsbesuches in der Coronazeit, der mit Abstandhalten gekennzeichnet ist. Ein besonderes Augenmerk wird auf die jugendlichen Museumsbesucher gerichtet. Die aufmerksame Leserschaft erhält so zahlreiche Anregungen für eine Umgestaltung bzw. Umdenken des Museumsraums durch Kuratieren, Architektur und Vermittlung. Der interessant und reich illustrierte Band zeigt auf, wie aus der Coronazeit für das Museum der Zukunft gelernt werden kann. Als zentrale Forderung werden soziale Aspekte von Kunst herausgestellt. Dabei sind die Besucher stärker als bisher zu berücksichtigen. Der Band schließt mit »Neun Thesen zu einem Museum in der Zukunft« und dem Satz: »Das Museum in der Zukunft lässt niemanden kalt!«. Ein Satz, dem aufgrund der akuten Energiekrise eine ganz andere Bedeutung zukommt, von der die Autoren nichts ahnen konnten. Ein überzeugtes Bravo den erfrischenden Autoren! 

Birgit Richard, Jana Müller und Niklas von Reischach (Hg.). Interaktion – Emotion – Desinfektion: Kunst und Museum in Zeiten von Corona. Frankfurt/New York 2022 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 11/2022.