Klein aber fein: Die Publikation zur Hose von den beiden Archäologen und Sinologen Mayke Wagner und Pavel E. Tarasov, die sich mit einem international aufgestellten Team diesem universellen Kleidungsstück für alle widmet. Zahlreiche Ausgrabungen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Naturwissenschaftlern sind den Ursprüngen der Hose nähergekommen: Sie liegen in der trockensten Region Eurasiens. Rekonstruktionen ihrer Funde machen die oft unscheinbaren Entdeckungen lebendig, so die Bekleidung des Turfan-Mannes aus der Region Xinjiang in der Volksrepublik China. Zahlreiche textile Bindungsarten und Schnitte konnten dokumentiert werden, Pollenananalysen erlaubten eine Rekonstruktion der Umwelt, Wollreste konnten mithilfe der Radiokohlenstoffmethode (C-14) absolut datiert werden.  

So ergibt sich ein anschauliches Gesamtbild zur frühen Kulturgeschichte der Hose. Dabei werden auch die Schwierigkeiten der Wissenschaftler und ihrer Forschungen, ja ihre Rückschläge nicht ausgespart.  

Die Publikation in drei »Akten« überzeugt vor allem auch aufgrund seiner herausragenden, meist farbigen Fotos, die die Arbeit der Archäologen und den interdisziplinär mit ihnen kooperierenden Wissenschaftlern – etwa Chemiker, Textilrestauratoren, Textiltechniker oder Paläo-Pathologen – sehr anschaulich machen. Das Drehbuch zu dem beiliegenden Film wird auch in englischer, russischer und chinesischer Sprache publiziert.   

Fazit: Eine kurzweilige Lektüre für alle, die immer schon einmal wissen wollten, was es mit der Hose so auf sich hat. 

Mayke Wagner & Pavel E. Tarasov. Die Erfindung der Hose. Buch und Film-CD-ROM. Mainz 2018 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 05/2022.