Chiamaka, Zikora, Kadiatou und Omelogor – diesen vier Frauen, Großteils ihren 30ern entwachsen, widmet sich »Dream Count« – ein Wortspiel mit dem Ausdruck »Body Count«, der besagt, mit wie vielen Menschen eine Person geschlafen hat. In jeder Begegnung liegt das »Was wäre, wenn« einer gemeinsamen Zukunft. Doch wie viele Träume braucht es bis zur Erfüllung? Nach ihrem Bestseller-Erfolg »Amerikanah« (2013) ist dieser Roman die erste Neuveröffentlichung der in den USA lebenden nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie. Erneut spielt sich das Leben von drei der Frauen zwischen der nigerianischen und der amerikanischen Kultur ab: Die Freundinnen Chiamaka und Zikora leben in den USA; die eine als erfolglose Reiseschriftstellerin auf der Suche nach der großen Liebe; die andere, erfolgreich im Beruf, steht in der Hoffnung auf Familiengründung schließlich allein mit ihrem Baby. Dann sind da noch die Cousine und die Haushälterin Chiamakas. Cousine Omelogor ist durch Aktien und illegale Bankengeschäfte in Nigeria zu Geld gekommen, unterstützt andere Frauen und beginnt, statt wie angeraten ein Waisenkind zu adoptieren, Porn Studies zu studieren. Kadiatou hat es nie gewagt zu träumen. Anstelle eines Visums kam sie mit ihrer Tochter Binta über einen Asylantrag aus Guinea in die USA. Ihr ruhiges Leben gerät ins Wanken, als sie von einer bekannten Persönlichkeit vergewaltigt und in Folge des Prozesses medial vernichtet wird. Adichie schafft vier lebendige Porträts von Frauen zwischen Sehnsucht und Selbstbestimmung, die auf einer sehr persönlichen Ebene hochpolitische und existenzielle Fragen berühren.

Chimamanda Ngozi Adichie. Dream Count. Aus dem Englischen von Asal Dardan und Jan Schönherr. Frankfurt am Main 2025

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 11/2025.